Norwegen assoziiert man eigentlich eher mit Black Metal und Turbonegro und weniger mit progressivem Rock bzw. Metal. Ergo: Diese Spielart ist eher eine Randerscheinung. Genau in diese Kerbe hauen die noch frischen Jungs von Soundborne mit ihrem Erstling „Hallucinations“, das nebengesagt, ein sehr schönes Cover besitzt, das ein wenig an „Dead Reckoning“ von Threshold erinnert. I'm a pilot in the sky of dreams * träller *.
Huch, hätte mich mal einer vorwarnen können? Bei „Hallucinations“ handelt es sich um ein ganz besonderes Progressive Rock/Metal-Album, nämlich ein instrumentales. Wenn man darauf nicht eingestellt ist, fragt man sich spätestens nach dem dritten Song, wo denn der Sänger bleibe. Na gut, auch ein Instrumental-Album hat seinen Reiz, wenn es gut gemacht ist.
Diese Platte hat durchaus ihren Reiz, wenn man mal von den Startschwierigkeiten namens „The Race“ und „Detective“ absieht. Die beiden Songs wirken irgendwie sperrig und deplaziert. Weiter hinten würden sie sicherlich nicht so auffallen.
Man hört klar die Einflüsse der Herren Dahl und Grefsrud heraus. Diese liegen zwischen Pink Floyd und Dream Theater mit einer Spur Yes und Spock's Beard. Natürlich darf die eigene Note auch nicht fehlen. Diese kommt natürlich auch nicht zu kurz, aber die Einflüsse von außen sind halt pregnanter.
Neben den üblichen Instrumenten kommen auch Violine und Cello, u.a. bei „Echoes“ oder "Funky", zum Einsatz, wodurch das Klangspektrum an Varianz gewinnt und den ohnehin schon enormen Soundteppich mehr Bandbreite gibt.
Was schön ist, dass auch die einzelnen Songs untereinander variieren. So gibt es neben ruhigeren Nummer wie „Le Roi Soleil“ auch härtere wie „Chase“ oder „Lava“ - komisch die folgen irgendwie aufeinander -, was dem Album sehr gut tut und man auch nicht den Eindruck gewinnt, dass Instrumetal-Alben langweilig und monoton sind.
Meine definitiven Lieblignstücke sind "Weather" und „Lullaby“. Ersteres zeigt sich defintiv von Pink Floyds „Shine On You Crazy Diamond“ und dem zu Folge auch Dream Theaters „Octavarium“ beieinflusst. Da erzähle mir wer was will. Zumindest Pink Floyd lassen sich definitiv nicht abstreiten. Beide Songs sind nur so zum Dahinschmelzen.
Wer progressiven Rock/Metal mag, für den könnte dieses Stück etwas sein, voraus gesetzt, man kann mit instrumentaler Rockmusik etwas anfangen. Wenn man etwas zum dahinträumen braucht, das einfach nebenher läuft, dann ist „Hallucinations“ auch richtig.
Für das nächste Werk wurde bereits ein Sänger verkündet. Allerdings würde ich den Jungs raten, sich von diesem wieder zu trennen, denn der aktuelle Status verdient einer Weiterentwicklung. Mit Soundborne hat man etwas geschaffen, was nicht jeder macht und somit eine Marktlücke bedient. Mit einem Sänger läuft man wieder Gefahr, dass dieser nicht in den Sound passt. Mal sehen. Ich jedenfalls mag die Version ohne Sänger, auch wenn das Geträller bei "Locomotive" seinen Charme hat. Mehr sollte es aber nicht werden. Ihr werdet mir da sicherlich recht geben.
Tracklist:
1. The Race
2. Detective
3. Space
4. Unreal
5. Creatures of a Fairy Tale
6. Weather
7. Echoes
8. Lullaby
9. Le Roi Soleil
10. Chase
11. Lava
12. Funky
13. Locomotive