„Snake Wine“ nennt sich das neue Album der Band mit dem unkonventionellen Namen „Light Pupil Dilate“, was auf deutsch etwa „Leichte Pupillenerweiterung“ bedeutet.
Das Cover zeigt einen Schlangenschädel auf Pergament-ähnlichem Untergrund, der scheinbar mit einem Fadenkreuz ins Visier genommen wird.
Einen Happen Punk hier, einen Krümel Hard Rock dort, ein Stückchen Hardcore da, vielleicht noch etwas Doom dahinten, ein Steinchen Thrash oder auch etwas Prog an der Seite – das Mosaik, das die Musik von LPD bildet, ist nicht eindeutig zuzuordnen. Mal dies, mal jenes, mal sels – ich weiß gar nicht, wo mir der Kopf steht. Gerade klingt es wie System Of A Down auf halber Geschwindigkeit, vorhin wie Candlemass mit schweren Rhythmusstörungen, dann wieder wie orientalische Folklore gemischt mit afrikanischen Trommeln.
Die Musiker haben auf jeden Fall was auf dem Kasten, klingen tut's auch fein. Der Sänger arbeitet sich durch alle Sparten, von Geschreie über Gegrunze über Muezzinrufe über cleanen Gesang bis zu etwas, was sich wie Sirup zieht und sich zähflüssig über die Musik ergießt und sie erstickt.
Anfangs scheint dieser Mischmasch einfach nur Durcheinander, aber wer genug Zeit und geduld mitbringt, der findet immer wieder etwas neues. Diese Scheibe wird ob ihrer Vielfalt einfach nicht langweilig, auch wenn sie den einen oder anderen überfordern dürfte. Auf jeden Fall klingt es sehr interessant, und selbst beim fünften Mal fallen mir immer wieder Sachen auf, die ich bisher nicht bemerkt habe.
Reinhören schadet hier auf keinen Fall, da für jeden etwas dabei ist. Jedenfalls solange man sich nicht um Genregrenzen schert, denn die durchbrechen Light Pupil Dilate nicht nur, sie ignorieren sie, als gäbe es sie einfach nicht: Sie kreieren eigentlich fast einen ganz neuen Musikstil.
Tracklist:
1. Prana
2. Twinkly
3. Poly Viral
4. Big Open
5. Selfless
6. Phlebitis
7. Shower Me With Your Love
8. Boundary Dissolution
9. Dive