Hat ein Album jemals solche Schatten hervorgerufen wie „Keeper of the Seven Keys Pt. III“? Ich glaube kaum. Gamma Rays „Land of the Free Pt. II“ kommt da auch nicht ran, obwohl man vor dem neuen Release der Hanseaten Kai Hansen, Henjo Richter, Dirk Schlächter und Daniel Zimmermann ähnlich diskutierte, ob es nicht an Frevel grenzen würde, ein Kultalbum wie „Land of the Free“ weiterzuführen. Nun ist es aber geschehen.
Eine Frage, die direkt aufkommt, ist, ob dieses Album den Namen „Land of the Free“ überhaupt tragen darf. Man kann es also ähnlich wie bei Helloween mit der Keepers-Saga nehmen. Ich glaube ich sollte mein Urteil nicht solange hinauszögern und drum herum reden, denn es wäre viel Lärm und würde die Spannung ins Unermessliche treiben.
Kurz gesagt: Das Album ist dem schweren Erbe und dem Titel mehr als grecht geworden! Ja, „Land of the Free Pt. II“ darf diesen Titel tragen und das zu recht. Zwar hat man die Heavyness des Vorgänger „Majestic“ etwas vernachlässigt, kehrt aber im Umkehrschluss wieder zu alten Stärken zurück. Diese liegen klar bei grandiosem, melodischen Power Metal.
Die Songs fesseln von „Into the Storm“ an. Man fühlt sich direkt an die „alten“ Zeiten erinnert. Die Jungs zeigen wiedereinmal, dass sie ein Händchen fürs Songwriting haben. Jeder Song klingt anders, keiner ist gleich, nicht mal ein Anflug von Langeweile ist zu Spüren. Herz, was willst du mehr?
Im Grunde kann man nicht mehr wollen. Ich finde keine Schwachstelle bei diesem Album. Ein Brett! Die Songs, vor allem “Insurrection“, zeichnen sich durch ihre innere Spannung aus, die sich über die kompletten elf Minuten erstreckt. Zum Glück hat man den Song ans Ende gesetzt, denn dort wirkt er am besten. Man könnte es fast als zweites „Rebellion In Dreamland“ bezeichnen, obwohl „Opportunity“ da eher herankommt, wobei ein zweites „Rebellion In Dreamland“ blasphemisch wäre.
Desweiteren überzeugt man wieder durch einprägsame Refrains. Zu nennen sind da vorallem, zumindest bei mir, „From the Ashes“, „Real World“ und „Leaving Hell“. Des weiteren bleiben einige Melodieführungen wie bei „To Mother Earth“ oder „Into the Storm“ hängen.
Eine weitere interessante Tatsache ist, dass man bei zwei Songs parallelen zu anderen Bands findet. „Rain“ zeigt deutliche Anspielungen auf Rages „Straight to Hell“, kann aber mit dem Song leider nicht ganz mithalten. „Opportunity“ zeigt eine noch ähnlichere Anspielung auf Iron Maidens „Rime of the Ancient Mariner“, als „Rain“ auf Rage. Dabei wirken beide Songs sehr eigenständig und zeigen so das Können von Kai Hansen und Co.
Insgesamt kann man also sagen, dass wir hier einen weiteren Kanidaten auf den Titel „Album des Jahres“ haben. Bei mir spielt „Land of the Free Pt. II“ neben Iced Earths „Framing Armageddon“ und Dream Theaters „Systematic Chaos“ ganz vorne mit. Freunde von Gamma Ray, die sich vorallem wieder mehr Power und Melodie gewünscht haben und der Heavyness nicht allzu sehr nachtrauern, dürften hier aus dem Grinsen nicht mehr herauskommen. Alle anderen Gamma Ray-Fans sollten hier auch nicht nein sagen können.
Tracklist:
1. Into the Storm
2. From the Ashes
3. Rising Again
4. To Mother Earth
5. Rain
6. Leaving Hell
7. Empress
8. When the World
9. Opportunity
10. Real World
11. Hear Me Calling
12. Insurrection